Da der Rückflug von Madeira nach Wien nur mit Zwischenstopp in Lissabon möglich war, haben wir beschlossen ein paar Tage in Lissabon zu bleiben.
Und da Städtereisen inzwischen traditionellerweise mit unserer Nichte Helene gemacht werden, war sie natürlich auch mit dabei.
Wie üblich haben wir die Stadt zu Fuß erkundet. Unser Hotel im Stadtteil Baixa, dem Stadtkern von Lissabon, war als Ausgangspunkt bestens geeignet.
Rossio, eigentlich Praca Dom Pedro IV, ist ein großer Platz im Zentrum, von dem man direkt bis zum Eingangstor beim Praca do Comercio sieht.
Unser erster Fixpunkt war der Elevator de Santa Justa. Dieser Aufzug führt zu einer Brücke, die den Stadtteil Baixa mit den um 32m höher gelegenen Stadtteil Bairro Alto verbindet. Der Aufzug wurde von einem Schüler von Gustave Eiffel errichtet. Die oberste Plattform, mit einem Cafe, ist nur über eine enge Wendeltreppe erreichbar. Helene und Poldi sind sofort raufgestürmt, aber mich hat nach den ersten Stufen doch der Mut verlassen und ich bin wieder umgekehrt 🙁
Aber auch von der Brücke hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Baixa und die Ruinen der Kirche Igreja do Carmo. Die gotische Karmeliterkirche wurde beim Erdbeben 1755 größtenteils zerstört.
Beeindruckend sind die gekachelten Häuserfassaden, die mit reichlichen Verzierungen geschmückt sind. Die Kirche Sao Roque sieht von außen vollkommen unscheinbar aus, innen ist sie aber über und über mit Mosaiken, Edelsteinen und Gold und Silber verziert.
Beim Elevador da Gloria kommen wir wieder zurück in die Baixa, zum Praca dos Restauratores. Der Platz mit dem Obelisken in der Mitte erinnert an die Befreiung Portugals von Spanien 1640. Die weißen Streifen des Fußgängerüberganges bestehen aus den Namen der Kämpfer im Restaurationskrieg.
Nach einer kurzen Rast geht es weiter in den rechts der Baixa gelegenen Stadtteil Alfama. Die besondere Attraktion in Alfama ist das Castelo de Sao Jorge. Die Burg wurde 1938 restauriert.
Von den Burgmauern hat man einen tollen Ausblick über die Stadt bis zum Südufer des Tejo. Sogar die Brücke über den Tejo, die „Ponte 25 de Abril“ und die Statue „Cristo Rei“ am Südüfer ist zu sehen.
Wir gehen wieder zurück Richtung Baixa. Vorbei am Aussichtspunkt Mirodouro de Santa Luzia. Besonders gefallen hat uns da das Haus am Haus. Vorbei an der Kathedrale mit den prächtigen Fensterrosetten.
Nach dem anstrengenden Aufstieg zur Burg fahren wir nun mit der berühmten Linie 28 zum Praca do Comercio, dem Eingang zur Stadt, direkt beim Tejo gelegen. Der Palast am Praca do Comercio war ursprünglich der Königspalast, dieser wird heute von der Regierung genutzt. Am Platz davor steht die Reiterstatue von König Jose II. Durch das imposante Eingangstor sind wir zurück zu unserem Ausgangspunkt, dem Rossio gelangt.
Der Platz ist mit einem wellenförmigen Muster gepflastert, das die Illusion vermittelt, dass der Boden gewölbt ist. Der Boden ist aber vollkommen eben! Schaut total komisch aus und irgendwie traut man plötzlich den eigenen Augen nicht.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Boot zur Outra Banda („zum anderen Ufer“), das Südufer des Tejo. Obwohl auch dieser Teil zu Lissabon gehört, gilt hier nicht die Tageskarte der öffentlichen Verkehrsmittel und auch wenn die Einwohner dieses Teiles der Stadt von Lissabon reden, meinen sie nicht sich selbst sondern nur den Teil der Stadt am Nordufer.
Wir gehen zur Statue Christo Rei. Die Status ist der Christusstatue in Rio de Janeiro nachempfunden. Sie ist 28m hoch und steht auf einem 82m hohen Sockel. Mit dem Aufzug kommt man bis zur Spitze des Sockels.
Leider ist es etwas diesig, sodass wir nur einen eingeschränkten Blick über Lissabon haben. Auch die Brücke über den Tejo ist nur schwer zu erkennen. Sie wurde 1966 nach dem Vorbild der Goden Gate Brücke gebaut und nach dem Diktator, der sie bauen ließ, Ponte Salazar genannt. Als Erinnerung an die Nelkenrevolution 1974, mit der Portugal die Demokratie zurück erhielt, wurde die Brücke in „Ponte 25 de Abril“ umbenannt.
Mit dem Bus fahren wir über die Brücke zurück ans Nordufer, ins Zentrum von Lissabon.
Der Stadtteil Belem liegt etwas entfernt, westlich vom Stadtzentrum an der Mündung des Tejo.
Das Mosteiro dos Jeronimos wurde um 1500 gebaut und unterstand dem Hieronymitenorden und ist der Höhepunkt der manuelinischen Architektur. Im Inneren findet sich auch das Grabmal des Vasco da Gama.
Der Torre de Belem wurde 1515 mitten im Tejo als Startpunkt für die Seefahrer erbaut. Wir haben natürlich die Gelegenheit zur Besichtigung genutzt und sind bis zur Spitze hinaufgeklettert.
Als Abschluss unseres Besuches haben wir einen Abendspaziergang gemacht und den bunt beleuchteten Rossio-Bahnhof und das Castelo nochmals fotografiert.
Leider hat die Zeit nicht gereicht um auch Ausflüge in die nähere Umgebung zu unternehmen. Aber vielleicht beim nächsten Mal!