Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und hat ca. 400.000 Einwohner. Die mittelalterliche Altstadt mit Festungsburg, Stadtmauer und Wehrtürmen liegt an der Ostsee und ist UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach dem kurzen Flug von Riga nach Tallinn haben wir sofort einen ersten Rundgang durch die Altstadt gemacht. Die Pikk (Lange Straße) führt vom Hafen über die Unterstadt hinauf zum Domberg.
Dass in den Hansestädten die Gilden eine wichtige Rolle spielten, sieht man an den prächtigen Gildehäusern.
Unser erster Stopp war im Kaffeehaus Kalev. Kalev ist die Schokoladenmarke, aber auch der Nationalheld Estlands. Durch ein Tor in der Festungsmauer kommt man zum Domberg.
Am Domberg sticht die Alexander-Newski-Kathedrale ins Auge. Die Kirche wurde im 19.Jhdt. mitten am Schlossplatz (Lossi plats) von den Russen erbaut. Gleich gegenüber ist das Schloss, heute Regierungssitz.
Am Domberg findet sich auch die Domkirche, die im 13.Jh. von der deutschen Ritterschaft gegründet wurde.
Domberg und Unterstadt waren von einer Festungsanlage umfasst. Von der 4km langen Stadtmauer sind heute noch 2km und 26 der ehemals 46 Wehrtürme erhalten.
Auf der Hafenseite steht der 25m breite Turm „Dicke Margarete“, am Domberg der 45m hohe Turm „Kiek in de Kök“. Durch die Schießscharten konnten die Soldaten in die Küchen der Bürgerhäusen schauen – daher der niederdeutsche Name. Im Turm ist auch ein Museum über die Militärgeschichte Tallinns eingerichtet.
Wie in Riga gibt es auch in Tallinn viele Kirchen.
.) Die Olaikirche war 1529 bis zum Brand 1625 mit dem 159m hohen Turm das höchste Gebäude der Welt.
Helene und Poldi sind die schmalen Turmstiegen zum 60m hoch gelegenen Steg am Dach hinaufgeklettert, ich habe einstweilen gerastet 😉
.) Die Heiliggeistkirche wurde im 13 Jh. von der Bruderschaft des Heiligen Geistes gegründet. In der gotischen Kirche wurde im 16.Jh der Katechismus erstmals in der Landessprache verkündet. Neben der Eingangstür ist eine der ältesten Uhren der Stadt.
.) Die Nikolaikirche war dem hl.Nikolaus, dem Schutzpatron der Kaufleute, geweiht. Sie wurde von reichen Kaufleuten vom Niederrhein gebaut. Im Dachstuhl wurden damals auch die Waren gelagert. Heute wird die Kirche als Konzertsaal verwendet und beherbergt ein Museum für sakrale Kunst.
Das Zentrum der Altstadt ist der Rathausplatz. Das Rathaus wurde 1322 erstmals erwähnt und zählt zu den ältesten gotischen Bauwerken im Baltikum. Im 15.Jh. wurde der Bau großzügig erweitert. Im ersten Stock befindet sich der Bürgersaal und der Ratssaal. Die Wetterfahne stellt den alten Thomas, einen Stadtknecht, dar.
Tallinn hat uns sehr beeindruckt. Die Altstadt ist nicht sehr groß, hat aber wirklich Flair – vielleicht gerade deshalb?
Nach den doch sehr unterschiedlichen Städten Riga und Tallinn waren wir gespannt, wie die dritte baltische Hauptstadt aussehen wird. Also weiter nach Vilnius, in die litauische Hauptstadt